Wozu arbeitet ein Künstler hart, um ein möglichst perfektes Werk zu schaffen?
Matter schreibt: «Noch Bach hätte einfach gesagt: zur Ehre Gottes.» Doch wem fühlen sich die modernen Menschen verantwortlich? «Ernst Bloch z. B. ist sich bewusst, dass sein Prinzip Hoffnung säkularisierte Religion ist, nur hält er Säkularisierung für Fortschritt». Bloch argumentiert, dass man früher geglaubt habe, kranke Menschen seien von Dämonen besessen und nun verstanden hat, dass es Viren gibt und wir die Kranken behandeln können. Doch diese einfache Vorstellung vom Fortschritt enthält einen Gedankenfehler: Eine zutreffende Beschreibung macht die Krankheit für die Vernunft fassbar. Man kann die These, dass sie von Viren ausgelöst wird, also verifizieren oder falsifizieren.
«Aber die Bloch’sche Hoffnung wird ja dadurch, dass sie sich nicht mehr in religiösen Begriffen ausdrückt, um nichts rationaler; sie hat nur einfach statt einer jenseitigen eine diesseitige Transzendenz erhalten. … der Gott, dem wir dienen, ist bei Bloch effektiv die Menschheit der Zukunft.»
Das sei eine merkwürdige Vorstellung: «Denn wem wird die Menschheit der Zukunft dienen?» (Cambridg Notizheft, S. 100f.)
Für Niklaus von Flüe ist das keine Frage: Die Berner Ratsherren sind «ehrwürdig», weil sie ihre Stellung von Gott erhalten haben. Er selber ehrt sie in seinem Brief – nicht weil sie dies oder jenes leisten und «liefern»! Sondern weil ihnen eine notwendige, schwierige Aufgabe gegen ist.