Der appenzellische Zimmermann Jakob Künzler (1871-1947) wurde in Basel zum Diakon ausgebildet. Er konnte sich solide medizinische Grundkenntnisse und eine ebenso solide Vertrautheit mit der Bibel und dem Gesangbuch erwerben.
1899 wurde er in die anatolische Stadt Urfa ausgesandt (das heutige Sanliurfa in der heutigen Türkei). Dort sollte er den Basler Arzt Hermann Christ und später seinen Nachfolger Andreas Vischer in der überaus anspruchsvollen Arbeit in der kleinen Klinik unterstützen. Zwischen den Söhnen der Stadt Basel und dem Handwerker aus dem grünen Hügelland kam es zu einer überaus fruchtbaren Arbeit in gegenseitigem grossen Respekt.
1915 wurd Künzler Zeuge des Mordes an vielen Tausenden von armenischen (und syrischen und aramäischen) Kindern, Frauen, Männern. Mit bewundernswertem Mut und einer wie unerschöpflichen Energiee konnten er und seine Frau einige wenige retten.
8000 Waisenkinder brachten sie 1921 über die Berge, durch die Wüste, an marodierenden Soldatentruppen vorbei in den Libanon in Sicherheit. Bis zu ihrem Lebensende blieben sie engagiert in der Hilfe für Waisen, Wittwen, Behinderte, Kranke.
Sie schöpften dabei aus demselben geistigen Gehalt, den Bruder Klaus in seinem Brief in Worte fasst.